Was ist Obedience?

„O-bi-di-ens“ ist eine Hundesportart, die wie Agility, ihren Ursprung in England hat. Übersetzt heißt Obedience nichts anderes als „Gehorsam“, man nennt es auch „Die hohe Schule der Unterordnung“.

Jedoch gestaltet sich Obedience wesentlich vielseitiger als die „gewöhnlichen“ Gehorsamsübungen, die man von den meisten Hundeplätzen kennt. Zu den bekannten Bestandteilen wie das Fuß-Gehen, Sitz und Platz aus der Bewegung, Ablage usw., die Bestandteil einer Begleithundeprüfung sind, kommen noch folgende interessante Elemente hinzu:

– Apportieren / auch von Metall
– Suchen von Gegenständen / Eigenidentifikation
– Positionswechsel auf Distanz / Sitz-Steh-Platz
– Vorausschicken in eine Box / Quadrat aus 4 Pylonen
– Wesensfestigkeit, vor allem gegenüber anderen Hunden
– Ablage / alle Hunde werden gleichzeitig abgelegt
– uvm.

Ein wesentlicher Unterschied zur Begleithundeprüfung, die allerdings Vorraussetzung zur Teilnahme an einer Obedience-Prüfung ist, ist der Ablauf einer Prüfung. Während bei der BH nach einem festen Schema gelaufen wird, ist bei einer Obedience-Prüfung der Ringsteward (der eine spezielle Ausbildung hierfür braucht) für den Ablauf der einzelnen Übungen verantwortlich. Dieser legt das Laufschema für die Leinenführigkeit und Freifolge fest. Also erfährt der Hundeführer erst während der Prüfung, wie er laufen muss.

In Deutschland gibt es 4 Prüfungsstufen im Obedience:

– Beginner – Klasse
– Klasse 1
– Klasse 2
– Klasse 3   / FCI Klasse

Zulassungsalter der Hunde am Tage der Prüfung:

– Beginner   Klasse                15 Monate
– Klasse 1                              15 Monate
– Klasse 2                              16 Monate
– Klasse 3                              17 Monate

Beim Obedience geht es vor allem um Präzision, Harmonie, Eleganz und eine fließende Vorführung der einzelnen Übungen. Wobei man hierzu noch erwähnen sollte, dass Obedience für Hunde aller Rassen, sowie Mischlinge geeignet ist, unabhängig von Größe und Alter. Bei der Bewertung der einzelnen Übungen, wird auch darauf vom Richter eingegangen, ob ein arbeitseifriger Border Collie oder ein eher etwas gemütlicher Hovawart diese ausführt.

Prüfungsordnung/Allgemein:

Zur Durchführung einer termingeschützten Prüfung ist eine Mindestteilnehmerzahl von 8 Teams erforderlich.
Es muss ein Gelände mit der Größe von 25 x 40 Meter im Freien, oder 20 x 30 Meter in einer Halle, vorhanden sein. Notwendig ist auch eine Gelegenheit,die Hundeführer außer Sicht der teilnehmenden Hunde zu bringen. Dabei sollte der Abstand zu den Hunden mindestens 25 Meter betragen.
Für die Übung „Bringen“ gelten folgende Gewichtseinteilungen für alle Hunde:
– Holz- oder Kunststoff-Apportierklötze zwischen 100 g und 450 g
– Metall-Apportiergeräte zwischen 100 g und 200 g
– Die Obedience-Hürde muss vollflächig und alle 10 cm verstellbar sein und eine Breite von 1 m aufweisen. Die Maximalhöhe der Hürde beträgt 1 Meter.

Bewertung:

Die erreichte Punktzahl wird mit dem Schwierigkeitskoeffizienten multipliziert und ergibt dann die Bewertung der Übung.
Vorzüglich von 256 bis 320 Punkte
Sehr gut von 224 bis 255,5 Punkte
Gut von 192 bis 223,5 Punkte

 

Beginner Klasse:

Übung Koeffizient Punkte
1) Verhalten gegenüber anderen Hunden 4 40
2) Stehen und Betasten 3 30
3) Gebiss zeigen 1 10
4) Ablage in der Gruppe 3 30
5) Leinenführigkeit 4 40
6) Freifolge 4 40
7) Sitz aus der Bewegung 3 30
8) Kommen auf Befehl 4 40
9) Zurücksenden zum Platz 3 30
10) Bringen 2 20
11) Umgang Mensch – Hund 1 10

 

Bestanden ist  die Beginner-Klasse ab 192 Punkten.

Ab 256 Punkten darf in Obedience Klasse 1 gestartet werden.

 

Klasse 1:

 

Übung Koeffizient Punkte
1) 1 Minute sitzen mit Sichtkontakt 2 20
2) 3 Minuten liegen mit Sichtkontakt 2 20
3) Leinenführigkeit 3 30
4) Freifolge 4 40
5) Platz aus der Bewegung (8 x 8 m) 3 30
6) Kommen auf Befehl 3 30
7) Zurücksenden zum Platz 3 30
8) Sprung über die Hürde 3 30
9) Bringen 4 40
10) Kontrolle auf Distanz 4 40
11) Umgang Mensch – Hund 1 10

 

Bestanden ist  die Klasse 1 ab 192 Punkten.

Ab 256 Punkten darf in Obedience Klasse 2 gestartet werden.

 

Klasse 2:

 

Übung Koeffizient Punkte
1) 2 Minute sitzen mit Sichtkontakt 2 20
2) 3 Minuten liegen ohne Sichtkontakt 2 20
3) Freifolge 4 40
4) Sitz, Platz aus der Bewegung 3 30
5) Kommen mit Platz 4 40
6) Vorraussenden in ein Viereck 3 30
7) Apport über die Hürde (Holzapport) 3 30
8) Metallapport 2 20
9) Geruchsunterscheidung aus 6 Gegenständen 4 40
10) Kontrolle auf Distanz 4 40
11) Umgang Mensch – Hund 1 10

 

Bestanden ist  die Klasse 2 ab 192 Punkten.

Ab 256 Punkten darf in Obedience Klasse 3 gestartet werden.

 

Klasse 3 (FCI):

 

Übung Koeffizient Punkte
1) 2 Minute sitzen ohne Sichtkontakt 3 30
2) 4 Minuten liegen ohne Sichtkontakt 2 20
3) Freifolge 3 30
4) Steh, Sitz, Platz aus der Bewegung 3 30
5) Abrufen mit Steh und Platz 4 40
6) Vorraussenden in ein Viereck 4 40
7) Bringen auf Anweisung 3 30
8) Metallapport über die Hürde 3 30
9) Geruchsunterscheidung aus 6 Gegenständen 3 30
10) Kontrolle auf Distanz 4 40

 

Bestanden ist die Klasse 3 ab 192 Punkten.